Suppe mit Rinderkutteln, Saurer Sahne und Knoblauch – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 140523 Bucharest Izvor Park
In der traditionelle Küche Rumäniens bezeichnet der Begriff ciorbă eine ganze Reihe von Suppen mit einem leicht säuerlichen Geschmack, der entweder mit Zitrone, Essig, Sauerrahm, Sauerkrautsaft oder Borș (fermentierter Weizenkleie) hergestellt wird. Viele dieser Suppen dürften ihren Ursprung in der Küche des Ottomanischen Reiches haben, das vom späten 15. bis ins 19. Jahrhundert hinein in allen Fürstentümern Rumäniens eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielte. Auch der Begriff ciorbă stammt direkt vom türkischen Wort für Suppe: çorba (wohl von arab. shurbah).
Die berühmteste dieser Suppen ist vielleicht die Kuttelsuppe Ciorbă de burtă. Sie stellt eine rumänische Version der İşkembe çorbası dar, die in der Türkei den Status einer Nationalspeise hat. Burtă bedeutet wörtlich «Bauch».
Wahre Köche stellen diese Suppe natürlich nur mit ungekochten Rinderkutteln her, die sie erst ausgiebig waschen, abschaben, überbrühen, von allen Adern befreien, schrubben, wieder überbrühen, vielleicht noch mit Mehl einreiben, dann fünf Stunden kochen etc. – unsere doch leicht abenteuerliche Reinigung einer Lammkuttel dürfte eine Ahnung davon vermitteln, wie dieses Prozedere in etwa abläuft. In den meisten Ländern Westeuropas dürfte es nicht ganz einfach sein, sich eine Rinderkuttel direkt aus dem Tier zu besorgen. Metzgereien bieten Rinderkutteln, wenn überhaupt, meist nur in gereinigter und vorgegarter Form an. Wir schlagen deshalb hier eine Zubereitung mit gereinigtem Pansen vor.
Fällt der Kampf mit der Kuttel weg, ist Ciorbă de burtă ziemlich simpel herzustellen. Wir kochen die Brühe hier aus Rinderknochen und Gemüse aus, was ganz leicht geht. Noch einfacher wäre es natürlich, die Suppen-Basis mit einem Brühwürfel herzustellen… In vielen Rezepten werden der Suppe auch ein paar fein geraffelte und dann leicht angedünstete Karotten beigegeben – wahrscheinlich wegen der Farbe. Die Kuttelsuppen, die wir in Bukarest gegessen haben, enthielten allerdings sicher keine Karotten – weshalb auch wir auf die Zugabe verzichten. Die Suppe soll zugleich säuerlich und cremig bis ein wenig fettig schmecken, ein markantes Knoblaucharoma haben und einen dezenten Kuttelduft.
Kochzeit knapp drei Stunden
2 EL Rapsöl
400 g Suppenknochen vom Rind
1 grosse Zwiebel mit Schale, halbiert
1½ TL Salz
1 kleine Sellerieknolle (250 g), geschält in grossen Stücken
2 Karotten (150 g), geputzt in grösseren Stücken
2 kleine Lauchstangen (150 g), geputzt in grösseren Stücken
200 g Kutteln vom Rind, vorgegart, in feinen Streifen (ca. 0,5 x 4)
1½ EL Weissweinessig
1½ dl Saure Sahne
2 Eigelb
3 Zehen Knoblauch, gepresst
1 nicht zu scharfer Chili (stil Peperoncino), entkernt, in nicht zu feinen Ringen
First Publication: 3-6-2014
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