Nigella (Nigella sativa) stammt ursprünglich aus Kleinasien und ist bereits seit der Antike in Ägypten und Indien bekannt. Nigella wird im Alten Testament (Buch Jesaja) erwähnt und Dioskurides, ein griechischer Arzt aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, beschreibt, dass seine Zeitgenossen mit Schwarzkümmel ihr Brot zu würzen pflegten. Prophet Mohammed nannte Nigella einem Hadith zufolge «ein Heilmittel gegen jede Krankheit ausser den Tod» (vergleiche Gernot Katzer: «Picantissimo», S. 182). Vom frühen Mittelalter an wurde Nigella auch in den Klostergärten Europas angebaut, spielte in der Küche aber keine Rolle. Heute wächst das schöne Kraut hauptsächlich im südlichen Europa, in Vorderasien und Indien. Wie und wann die Pflanze nach Santa Lemusa gekommen ist, wissen wir nicht (mehr über Nigella auf Santa Lemusa).
Nigella (Nigella sativa; engl. fennel flower, onion seed; franz. nigelle, cheveux de Vénus, poivrette; span. niguilla; hind. kalaunji) gehört zur Familie der Ranunculaceae (Hahnenfussgewächse). Die Gewürz Nigella ist der getrocknete Samen einer eleganten, einjährigen Pflanze, die wegen ihrer Schönheit auch in manchem Garten gezogen wird – ähnlich wie die eng verwandte Jungfer im Grünen (Nigella damascena). Das Nigella-Kraut wird rund 45 cm hoch, trägt stark gefiederte, salbeigrüne Blätter und elegante, blassblaue Kelchblätter – derweilen die eigentlichen Blütenblätter zu unauffälligen, gelblichen, etwa 4 mm grossen Honigblättern umgestaltet sind. Die Staubblätter sitzen in Gruppen in den Lücken zwischen den Honigblättern. Der längliche Fruchtknoten besteht aus fünf oder mehr Fruchtblättern. Er entwickelt sich zu einer zylindrischen Kapsel, die sich bei der Reife öffnet und die zahlreichen Samen freigibt.
Nigella wird kurz vor der Vollreife geerntet indem man das ganze Kraut mäht. Anschliessend wird es einige Tage auf dem Feld nachgetrocknet, dann gedroschen und ausgesiebt. Die zarten, ca. 3 mm langen Samen sind leicht keilförmig, tiefschwarz und matt wie kleine Kohlestückchen.
Nigella sativa ist ein Gewürz, das man unter verwirrend vielen Namen kennt. Auf Deutsch heisst es unter anderem Schwarzkümmel (vielleicht weil es wie Kümmel zum Würzen von Schwarzbrot verwendet wird) und Zwiebelsame (wegen der äusserlichen Ähnlichkeit mit den Samen von Zwiebeln). Dabei ist Nigella weder mit Kümmel noch mit Zwiebeln botanisch verwandt. Auf Französisch trägt Nigella so schöne Namen wie Cheveux de Vénus, Nigelle, Patte d'araignée oder Poivrette («Pfefferchen»). In den meisten Sprachen hat das Gewürz einen Namen, in dem ein Element mit der Bedeutung «schwarz» auftaucht – was sich auf die ungewöhnlich dunkle Farbe der Samen bezieht. Wie das Gewürz zu seinem lemusischen Namen Mystèr («Geheimnis») gekommen ist, wissen wir nicht (mehr dazu).
Die Samen von Nigella haben nur einen schwachen Eigengeruch – erst gemahlen oder zerrieben duften sie kräuterähnlich und erinnern entfernt an Oregano oder Thymian. Beim Kauen schmecken die knusprigen Samen nussig-erdig, ein wenig pfeffrig aber ohne Schärfe, leicht bitter, trocken und auf eigentümliche Weise durchdringend.
In der europäischen Küche spielt Nigella auch heute kaum eine Rolle. In den Ländern des östlichen Mittelmeerraums aber ist es eine beliebte Würze für Fladenbrot und Käse. Im nördlichen Indien würzt Nigella verschiedene Gemüsegerichte, Dals und Pickles. Die Bengalische Gewürzmisch Panch Phoron enthält traditionell auch Nigella, ebenso das Berbere der Äthiopier. Auf Santa Lemusa wird Nigella sehr vielfältig verwendet und kommt auch schon in historischen Rezepten vor (mehr über Nigella auf Santa Lemusa).
Als Gewürz wird Nigella im grösseren Stil nur auf den Champs noirs bei Maizyé angebaut. Schon Jean-Marie Tromontis beschreibt den Geschmack als «geheimnisvoll». «Mystèr de Maizyé» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.
First Publication: 3-2009
Modifications: 8-2-2009, 18-5-2009, 7-10-2011, 26-5-2012, 8-5-2016