Gehackte Hühnerleber mit Anis und Dill
Dieses Rezept stammt aus dem Restaurant «Herzog's» (509) in Port-Louis. Es soll von Schemuel Herzog erfunden worden sein – als kulinarische Verneigung vor der Hexe Anga, die in Angeval zahllose Männer in den Wahnsinn getrieben haben soll. Daher auch der lemusisch-jiddische Name des Gerichts: Herenleber, die Leber der Herren. Dass in dem Rezept zerriebener Anis eine wichtige Rolle spielt, hat natürlich ebenfalls seinen Grund: Anga liess sich bei der Verführung der Männer von einem Zaubertrank aus Anis helfen.
Das Herenleber-Rezept hat seinen Ursprung wohl in der Gehackten Leber der aschkenasischen Juden, die jedoch mit harten Eiern und einigem Fett zubereitet wird. Auch mit der Chopped Liver, die in Amerika viele Delis anbieten, hat die Herenleber eine gewisse Verwandtschaft. Fast alle Rezepte für Chopped Liver verwenden jedoch sehr viel Butter – bei Jamie Oliver etwa kommen auf 400 g Leber ganze 300 g Butter plus Olivenöl. «O Liver!» kann man da nur sagen. Dabei hat die Hühnerleber, wenn sie nicht verkocht ist, selbst eine sehr butterige Konsistenz. Herzogs Rezept kommt mit ganz wenig Fett aus und schmeckt doch sehr reich. Die Zugabe von Anis und Dill gibt der kleinen Pâté eine überraschend frische und süssliche Note.
Wir stellen die Pâté mit Hilfe eines Zerkleinerers her – die Zutaten können aber wohl auch durch einen Fleischwolf gegeben werden. Man kann die Herenleber nach der Herstellung bei Zimmertemperatur verzehren oder sie ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen, wobei sich die Aromen ein wenig glätten. Wir servieren sie gerne mit geröstetem Brot oder Pumpernickel zum Apéro. Zu der Pâté schmeckt uns ein fruchtiger Riesling besonders gut.
Das hier vorgestellte Rezept entstand in Zusammenarbeit mit Susanne Vögeli (Cookuk).
Kochzeit 10 Minuten
First Publication: 7-5-2016
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