Huhn mit Gemüse im Kokosnussjus
Das sogenannte «Poulet Miosa» gehörte zu den Klasikern auf der Karte von Christina Soime im Restaurant «Bèl Bato». Sie verstand das Gericht als eine Hommage an den Fluss, der sich vor ihrem Restaurant durch die Landschaft windet «wie eine nasse Hahrsträhne auf dem Körper einer Frau» (Jean-Marie Tromontis). 2008 hat sich Soime nach Frankreich zurückgezogen – man sagt auf den Spuren ihres einstigen Psychotherapeuten (vergleiche dazu die Abenteuer von Monsieur M).
Im Januar 2009 übernahm die thailändisch-lemusische Unternehmerin und Köchin Apasra Sumas-Sittipong das «Bèl Bato». Auch auf ihrer Karte findet sich – nun quasi als Hommage an ihre Vorgängerin – ein «Poulet Miosa». Geblieben sind in dem Gericht der Kokosnusjus und das Gemüse – die Würze aber hat nun eindeutig thailändische Noten. Das Rezept, das uns Apasra Sumas-Sittipong freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, wartet mit einer beeindruckenden Zuatatenliste auf und braucht auch etwas Zeit – ist aber eigentlich recht einfach zu kochen. Wie nennen es hier «Poulet Miosa 2».
«Das Poulet Miosa ist ein verletzlichen Curry», schrieb Solange Buren in einer Gastrokritik in «Leko» und bezog sich dabei auf das Aroma wie auch auf die «weiche Farbe» des Gerichts: «Es ist rein in den Geschmäckern, frühlingshaft, aufweckend (mit den zarten Streifen der Kaffir-Limette) – ein Gericht, das sich noch nichts hat zuschulden kommen lassen».
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Koriandersamen
10 Körner weisser Pfeffer
2 EL Galgant, geputzt und in möglichst kleine Stücke zerhackt
2-3 EL Zitronengras (ca. 3 Stengel), geputzt und in möglichst kleine Stücke zerschnitten
6 Korianderwürzelchen, gut gewaschen und gehackt
12 kleine, grüne, scharfe Chilis (am besten Vogelaugenchilis, Capsicum frutescens), entstielt
Zesten von 1 Limette
3 kleine, rote Schalotten
6 Zehen Knoblauch, fein gehackt
3 EL Koriandergrün
1 TL Salz
ev. 1 TL Garnelenpaste
1. Kreuzkümmel , Koriandersamen und Gewürznelken in einer Pfanne trocken rösten bis es duftet. Zusammen mit dem weissen Pfeffer in einem Mörser fein zerstossen.
2. Nacheinander Galgant, Zitronengras und Korianderwurzel zugeben und jeweils zu einem Brei zerstossen.
3. Sukzessive die weicheren Zutaten, also die Chilis, Limettenzeste, Schalotten, Knoblauch, Koriander, Salz und ev. Garnelenpaste zugeben und alles zu einem Brei zermörsern.
1 EL Rapsöl
500 ml Kalparik (ersatzweise Kokosnussmilch)
300 bis 400 g Brust vom Huhn, in dicken Scheiben
2 bis 3 EL Fischsauce
200 bis 300 g festkochendes Saisongemüse*
3 Blätter Kaffernlimette, von Stil und Grat befreit und in haarfeine Streifen geschnitten
20 Blätter Heiliges Thai Basilikum
* Zum Beispiel Erbs-Auberginen, Bambussprossen und Shiitake-Pilze. Gemüse mit leicht bitterer Note passt besonders gut. Auch Maiskölbchen und einige ganze Cherry-Tomaten schmecken fein, geben dem Gericht aber eine etwas andere, eher süssliche Note. Sogar Brokkoli passt – sofern die Röschen schön knackig sind, was übrigens für alles Gemüse in diesem Curry gilt.
Man kann natürlich auch anderes Fleisch oder sogar Fisch in der Kokosnusssauce garziehen lassen. Hühnchenbrust wird indes besonders fein und saftig.
First Publication: 2003
Modifications: 29-4-2009, 14-10-2011