Geschichteter Mangold-Kartoffel-Auflauf mit Sauerampfer und Muskatblüte – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 140524 Riederalp Hohfluh
Das hier vorgestellte Rezept haben wir dem Walliser Kochbuch von Pipa Polter («Le Palais du Valais») entnommen. Es passt perfekt in den Frühsommer, wenn der erste Krautstiel des Jahres zur Verfügung steht und die Blätter des Sauerampfers noch so zart sind, dass sie gut verkocht werden können. Zu dem etwas seltsamen Namen des Gratins merkt Pipa Polter an: «Wahrscheinlich handelt es sich bei Trüchlist um den Namen eines nicht mehr existierenden Dorfes – es könnte aber auch die Bezeichnung eines Berufes sein, der heute in Vergessenheit geraten ist, vielleicht so etwas wie ein Rauchmeister.» Freunden aus dem Wallis verdanken wir den hilfreichen Hinweis, dass Trüchlist auch eine legasthenische Neuordnung von Chrütstil darstellen könnte, was eine mögliche Walliser Bezeichnung für Krautstiel wäre.
Der Auflauf hat eine feste, leicht terrinenartige Konsistenz und ist eher trocken. Das erdige und etwas säuerliche Aroma der Mangold-Sauerampfer-Mittelschicht kontrastiert schön mit den holzigen und eher süssen Noten der äusseren Kartoffel-Schichten. Wir servieren den Auflauf gerne mit einem Salat.
800 g mehlig kochende Kartoffeln, gewaschen
TL Salz
1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
1 TL Muskatblüte, fein zerkrümelt
4 Eier
50 g Pecorino, fein gerieben
600 g Mangold, gut geputzt, gewässert und abgetropft
3 EL Olivenöl
2 Zwiebeln (300 g), geschält, halbiert und in feine Streifen geschnitten
4 Zehen Knoblauch, geschält in feinen Stiften
1 knapper TL Salz für die Krautstiele
1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen, für die Krautstiele
1 bis 2 getrocknete Chili (Stil Peperoncino), zerkrümelt
4 EL Zitronensaft
20 g Sauerampfer, in feinen Streifen
1 bis 2 EL Zitronenzeste, fein gehackt
Salz zum Abschmecken
Olivenöl zum Aussterichen der Form und zum Beträufeln des Gratins
ev. Pecorino-Flocken für die Oberfläche des Auflaufs
Wir haben das Rezept von Sophie Studer verschiedentlich variiert. Zum Beispiel haben wir die Eier weggelassen, um das Gericht etwas leichter zu machen. Das Resultat war ein kompakter Auflauf, der indes etwas trockener und weniger terrinenartig schmeckte als das Original. Dann haben wir auch versucht, die Menge der Kartoffeln auf die Hälfte zu reduzieren, um dem Mangold mehr Gewicht zu geben. Auch das hat funktioniert, doch war der Gratin bröckliger und naturgemäss weniger sättigend, weniger befriedigend – ausserdem schien es uns, die Hitze des Ofens habe das Gemüse etwas ausgetrocknet (wobei wir einräumen müssen, dass das Experiment in einem Umluft-Ofen stattfand, wogen wir das Original immer in einem Gasofen gratiniert haben). Also sind wir nach einigen Kurven wieder beim Originalrezept angelangt.
First Publication: 3-6-2014
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