Bezirk: Nord (Vorwahl: 02) – Karte
Einwohner: 44'589 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Auf gut 1000 M.ü.M. führt man in Les Balcons ein eher ruhiges Leben. Umringt von einer üppigen Natur und von Dunstwolken umweht, wirkt die Stadt über dem Tal der Bandole fast etwas schläfrig.
Spezialitäten: Kardamom («Kap de la Bandole»), Frischkäsecurry «Dibru», Glace «Château Bourdon»
Spätestens seit dem Mittelalter haben Bauern an den fruchtbaren Abhängen zwischen dem Mont Majorin und dem Déboulé Terrassen angelegt, um Früchte, Gemüse und Gewürze zu züchten. Viele dieser Anlagen liegen wie Balkone über der Bandole, die sich tief unten im Tal in Richtung Ozean schlängelt – daher der schöne Name des Ortes: Les Balcons de la Bandole. Die Rivière Bandole formiert sich etwas weiter nördlich, in der Gegend des Col du Moine, und wächst unterhalb der gewaltigen Chutes de Sugiau von einem kleinen Flüsschen zu einem ansehnlichen Strom an.
Mit gut 44'000 Einwohnern gehört Les Balcons de la Bandole zu den grösseren Gemeinden der Insel. Die Siedlung ist jedoch sehr weitläufig und viele Häuser liegen versteckt zwischen Bäumen oder hinter den grossen Gärten der Gegend. So wirkt Les Balcons de la Bandole sehr ruhig, geradezu ein wenig verschlafen – was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass oft Dunst über der Stadt liegt.
Wenn es früh am Morgen regnet, dann wirkt Les Balcons de la Bandole noch ruhiger als sonst. Nur die Hähne geben ihr Bestes, um den Tag doch noch in Gang zu bringen und die Bewohner der Stadt aus ihren Federn zu krähen.
Das Zentrum ist verhältnismässig bescheiden und besteht aus zwei Dutzend Blocks mit eher niedrigen Häusern, die lose rund um den berühmten Glockenturm des Ortes angelegt sind. Diese Tour Adrienne wurde 1844 von Georges Bourdon (1800-1894), einem reichen Händler aus Les Balcons errichtet – zur Feier der zwölfjährigen Regentschaft von Königin Adrienne I. (siehe Geschichte). Der Turm ist von der Plinthe bis zur Spitze des Daches genau 12 Meter hoch – ein Meter pro Regierungsjahr der Königin. Es gilt als sicher, dass Bourdon zu den Günstlingen der Regentin gehörte – Georgette Muelas («Santa Lemusa», S. 160) bezweifelt indes, dass der Händler auch ein Liebesverhältnis mit ihr hatte, wie gelegentlich behauptet wird.
Zu den Attraktionen der Stadt gehört neben dem Château Bourdon mit seiner Aussichtsterrasse auch ein 40 Hektaren grosser Botanischer Garten, der in erster Linie durch seine Sammlung exotischer und seltener Pflanzen besticht. Der Garten ist mit seinen Teichen und kleinen Wasserfälle auch bei Spaziergängern äusserst beliebt. Am Sonntag sieht man hier auch zahlreiche Grüppchen, die sich zum Picknick im Gras niedergelassen haben. Das Grillen ist allerdings verboten seit ein Kochclub aus Port-Louis 2009 die Bonsai-Sammlung des Parks verheizte – mit dem Holz der kleinen Bäumchen wollten sie ihren Steaks einen besonderen Flavour verpassen.
First Publication: 30-4-2012
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