Kleine Kekse aus Maniokmehl – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 140206 Cartagena Portal de los dulces
Wer in Cartagena de los Indias einen Kaffee bestellt, bekommt dazu oft einen kleinen Keks serviert – ein eher trockenes Knöpfchen von der Grösse einer Murmel und von leicht ungewöhnlicher Konsistenz. Die Plätzchen heissen Panderitos und werden aus Tapioka-Mehl hergestellt – sie gelten als ein typisch kolumbianisches Gebäck. Das Rezept soll ursprünglich aus dem Westen des Landes stammen (als Ursprungsregionen werden Huila, Tolima oder das Valle del Cauca genannt). Auch im Portal de los Dulces von Cartagena allerdings findet man Panderitos an jedem Stand.
Wenn die Plätzchen etwas grösser geraten, dann heissen sie Panderos. Pandero lautet die spanische Bezeichnung für eine bestimmte Rahmentrommel, eine Art Tamburin – ob der Name des Gebäcks damit etwas zu tun hat, wissen wir nicht.
Oft kommt ein kleiner Schluck Aguardiente in den Panderito-Teig. Dieser Schnaps aus Zuckerrohr mit Anis-Aroma gilt als populärstes Getränk Kolumbiens – vor allem in den Anden-Regionen. Wir haben in Bogotá Panderitos gekostet, die tatsächlich ein wenig nach Anis rochen – nicht so aber die Kekse, die wir in Cartagena immer wieder bekommen haben. Wir haben daraus den Schluss gezogen, dass die Panderitos von Cartagena wohl eher mit dem für die karibische Küste typischen Rum aromatisiert wurden – statt mit dem an der Atlantikküste etwas fremden Aguardiente.
Unsere Panderitos werden etwas grösser als die meist industriell gefertigten Kekse, die man in Kolumbien zum Kaffee bekommt – und in Maxi-Dosen in jedem Supermarkt kaufen kann. Sie sind eher trocken und schmecken weder sehr süss, noch haben sie ein ausgeprägtes Aroma – und doch verleiht ihnen das Maniok-Mehl einen Charme, der uns immer wieder zugreifen lässt, vor allem wenn die Plätzchen frisch aus dem Ofen kommen.
Die Panderitos eignen sich auch gut für allerlei Aromatisierungen – zum Beispiel mit Anis oder Limettenabrieb. Man kann statt dem Rum auch etwas Orangen- oder Rosenwasser in den Teig packen und erhält ein Gebäck, das in Cartagena wohl «Panderito arabo» heissen würde – oder schöner: «Suspiro del oriente».
Ruhezeit 30 Minuten
Backzeit 15 Minuten
Nach obigem Rezept werden die kleinen Kekse eher trocken – und passen so gut zu Kaffee oder einem Glas Wein. Wer die Plätzchen feuchter haben möchte, erhöht die Butter-Menge auf das Doppelte oder sogar Dreifache.
First Publication: 4-3-2014
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