Bezirk: Ouest (Vorwahl: 04) – Karte
Einwohner: 9517 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Das Dorf liegt an einem kleinen See, mitten in einer waldreichen Gegend, in der traditionell Landwirtschaft und Viehzucht betrieben werden.
Spezialitäten: Wacholder («Perles de St-Anne»), Soupe de potiron «Geneviève», Côtelette de cerf «Léopold», Gato Gwosgout
Die Geschichte der Gemeinde St-Anne en Pyès reicht vielleicht viel weiter zurück als bisher angenommen. Jüngste Untersuchungen im Umfeld der sogenannten Mauern von St-Anne haben nämlich ergeben, dass es sich bei diesen Orthostaten möglicherweise um Teile eines jungsteinzeitlichen Gräberfeldes handeln könnte. Dies würde auch bedeuten, dass Santa Lemusa deutlich früher besiedelt wurde als bisher angenommen. Der Legende nach sind Mauern allerdings das Werk von St-Anne des Biches - einer sagenhaften Figur, die der Gemeinde möglicherweise den Namen gegeben hat.
St-Anne en Pyès gehört mit seinen mehr als 9500 Einwohnern eher zu den grösseren Gemeinden der Insel. Im Dorf selbst allerdings leben nur gerade 1897 Menschen. Die übrigen Einwohner verteilen sich auf verschiedene kleine Weiler und Höfe in der näheren Umgebung.
Das Dorf liegt idyllisch am Lak di Sèfrido, einem kleinen See, der seit 1994 unter Naturschutzgebiet steht. Der Name des Sees erinnert an eine Hirschart, die noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Gegend verbreitet war. Im Wasser leben Fische aller Art: Forellen, Hechte, Karpfen, Äschen, Schleien, Aale, und auch verschiedene Muscheln, zum Beispiel die grosse Flussmuschel (Unio tumidus). An den weitgehend unverbauten Ufern des Sees liegen Schilfgürtel, Moore und Wiesen, die eine reiche Fauna und Flora hervorbringen. Mehr als 150 verschiedene Zugvögel konnten in dem Gebiet beobachtet werden.
Das hügelige Gemeindegebiet wird zu etwa der Hälfte von Wäldern und zu einem Viertel von Feldern bedeckt. Der Name St-Anne en Pyès deutet darauf hin, dass Landwirtschaft hier immer schon eine wichtige Rolle gespielt hat. Pyès ist die lemusische Bezeichnung für Acker oder Feld, insbesondere auch für Zuckerrohrfeld. Heute wird hier neben Zuckerrohr auch Mais und Weizen, Raps und allerlei Gemüse angebaut. Man sagt, in St-Anne en Pyès wüchsen die süssesten Kürbisse. Rinderherden ziehen über die Lichtungen und zu fast jedem Hof gehören auch ein Hühner- und ein Schweinstall. Ökonomisch bedeutend sind auch die Wälder, die forstwirtschaftlich genutzt werden. Dank ihrem reichen Wildbestand wird die Gegend auch tüchtig bejagt – vor allem von der Société de Chasse «Léopold», der ältesten Jagdgesellschaft der Insel.
Rund die Hälfte der berufstätigen Bewohner von St-Anne en Pyès verdient ihr Geld vor Ort. Viele arbeiten aber auch in der nahen Hauptstadt Port-Louis, die über die R4 und die N1 schnell erreicht werden kann. Ein wichtiger Arbeitgeber in der Gegend ist die Zuckerfabrik «Dekolaj», die gut 20 km südlich von St-Anne en Pyès liegt und rund 140 Mitarbeiter beschäftigt.
Kulinarisch besonders interessant ist der Wacholder aus den Wäldern rund um St-Anne en Pyès, der wegen seiner Rolle in der Sage der Heiligen Anna der Hirschkühe auch «Perles de St-Anne» genannt wird. Er wird auf vor allem von Caroline Kaeser gesammelt und verarbeitet.
First Publication: 9-10-2012
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