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Entgegen allen Erwartungen ist die Sopa paraguaya nicht flüssig, sondern fest wie ein Kuchen. Wirklich flüssig ist indes der Lago Ypacaraí. Er liegt wenige Kilometer östlich von Paraguay's Hauptstadt Asunción.

Sopa paraguaya

Maisbrot mit Käse und Eiern – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 111023 Trinidad Misión

Bei der Sopa paraguaya handelt es sich nicht, wie der Name nahelegt, um eine Suppe, sondern um eine Art Maisbrot mit einer schwammartigen Konsistenz. Die Sopa paraguaya ist wohl das berühmteste Gericht der Küche Paraguays und wird zu allen möglichen Gelegenheiten gereicht – als Snack ebenso wie als Beilage zu Fleisch etc. Wie Josefina Velilla de Aquino («comida paraguaya», S. 47) berichtet, ist die Sopa paraguaya auch ein Klassiker bei Hochzeitsfesten – wolle man den Bräutigam nach dem Zeitpunkt der Hochzeit fragen, so sage man deshalb auch: «¿Cuándo comemos la sopa?» («Wann essen wir die Suppe?»).

Für den seltsamen Namen gibt es verschiedene Erklärungen. Eine geht auf den Diktator Carlos Antonio López (1790-1862) zurück. López' Koch soll eines Tages aus Versehen deutlich zu viel Maismehl in die Suppe des Präsidenten gemischt und das brotartige Resultat dem Despoten dann als «besonders starke Suppe» serviert haben. López fand das Gericht vorzüglich und gab ihm den Namen «sopa paraguaya».

Das nachfolgende Rezept haben wir mit leichten Modifikationen aus dem Kochbuch von de Aquino übernommen. Der säuerliche Käse, der in Paraguay für die Sopa verwendet wird, ist in Europa nicht leicht zu bekommen. Wir haben die Sopa ein Mal mit einem jungen Ziegenkäse (17% Fett), ein Mal mit griechischem Feta-Käse und ein Mal mit einem frischen Picodon zubereitet.

Zutaten (für 4 Personen)

Zwiebel, fein gehackt

1½ TL Salz

30 g Schweineschmalz oder Butter

2 Eier

80 g junger Käse (zum Beispiel frischer Ziegenkäse oder Feta)

180 g Maismehl

½ dl Milch

Zubereitung

  1. Knapp 2 dl Wasser aufkochen lassen, Zwiebel und Salz beigeben, 5 Minuten köcheln und dann abkühlen lassen.
  2. Schweineschmalz oder Butter so lange mit einem Kochlöffel behandeln bis das Fett eine cremige Konsistenz hat. Unter weiterem Schlagen die Eier und dann den möglichst klein zerpflückten Käse in die Masse einrühren. Zwiebel mitsamt Kochsud beigeben und alles gut vermischen.
  3. Maismehl und Milch schlückchenweise zugiessen und alles gut verrühren.
  4. Masse in eine mit Backtrennpapier ausgelegte Auflaufform geben und in der Mitte des auf 200° vorgeheizten Ofens ca. 45 Minuten backen.Warm oder kalt essen.

Wir haben die Sopa zunächst mit feinem Polenta-Gries zubereitet, wie er in Europa in jedem Geschäft leicht zu bekommen ist. Dann haben wir richtiges Mais-Mehl genommen, das es nur in exotischen Spezialgeschäften zu kaufen gibt. Mit dem Gries war die Sopa deutlich körniger, bröckeliger, mit einem deutlicheren Mais-Geschmack. Insgesamt fanden wir die Versionen mit dem Mehl feiner und auch aromatisch interessanter.

Um viel knusprige Oberfläche zu bekommen, haben wir die Sopa stets relativ flach in die Form gestrichen. Dieses Stück wurde mit richtigem Mais-Mehl hergestellt. (Februar 2012)
Eine Suppe mit Biss, wie Renatus Zürcher findet. Diese Sopa wurde mit Mais-Gries hergestellt. (Testessen vom 31. Januar 2012)

Varianten

Der viele Mais in unserer Küche hat uns dazu angeregt, verschiedene Experimente mit dem Material anzustellen. Hier die Erfahrungen:

  • Typ Käsekuchen. 1 fein gehackte Zwiebel und 25 g getrocknete Tomaten in 2 dl Wasser kochen und abkühlen lassen. Vermischen mit 1½ TL Salz, 2 Eiern, 70 g Feta, 200 g Maismehl, 1½ dl Milch. 40 Minuten bei 200°  bis 220° im Ofen. Dies ergab einen schmackhaften, an Käsekuchen erinnernden Fladen mit leichter Kruste und festem Inneren.
  • Typ Brett. 200 g Maismehl mit 3 dl Wasser und 1½ TL Salz vermischen. 40 Minuten bei 200°  bis 220° im Ofen. Dies ergab ein festes, brettartiges Brot mit einer knackigen wenn auch ziemlich zähen Kruste und einem feuchten Innnleben.
  • Typ Goldkruste. 200 g feiner Maisgries (Polenta) mit 3 dl Wasser und 1½ TL Salz vermischen und etwa 10 Minuten stehen lassen. 100 g Maismehl und 1 fein gehackte Zwiebel untermischen. 40 Minuten bei 200°  bis 220° im Ofen. Dies ergab ein Brot mit einer schönen (wegen des gelben Mais-Grieses) goldenen Kruste und einem porösen Innern, das auch gut zu Rohkost oder zu einem Stück Käse passte. Es war etwas schwer zu schneiden, was allerdings auch mit der starken Unterhitze in unserem Backofen zu hatte.
  • Tyb Brötchen.  200 g feiner Maisgries (Polenta) mit 1 dl Wasser, 2 dl Milch und 1½ TL Salz vermischen und etwa 10 Minuten stehen lassen. 100 g Maismehl, 1 fein gehackte Zwiebel, 6 halbe getrocknete Tomaten in feinen Streifen, 1 zerbröselte Chilischote untermischen. 10 kleine Brötchen formen. 35 bis 40 Minuten bei 200° bis 220° im Ofen. Eindeutig unsere Lieblingsvariante: knusprige Brötchen mit einem flockigen Innenleben, die uns warm wie kalt gefielen. Sie sind blitzschnell hergestellt und lassen sich je nach Essen, zu dem sie passen sollen, fast grenzenlos variieren: mit Oliven, getrockneten Kräutern, mit anderem Käse, Nüssen, exotischen Gewürzen etc.
Drei Varianten der Sopa paraguaya: Typ Käsekuchen (links), Typ Brett und Typ Goldkruste. (Februar 2012)
Unsere Lieblingsvariante: Kleine Brötchen, aromatisiert mit getrockneten Tomaten und etwas Chili. (Testessen vom 9. Februar 2012)

First Publication: 31-12-2012

Modifications: 9-2-2012