Brei aus geräuchertem Mais – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 130904 San Vittore Eliporto
Die Polenta ticinese wird traditionell über einem offenen Feuer gekocht – und zwar wenigstens eine Stunde lang. Dabei geben Flammen und Rauch dem Maisbrei ein ganz spezielles Aroma ab. Im Tessin kann man noch heute Grottos finden, die ihre Polenta über dem offenen Feuer kochen – und auch an Festen wird diese Tradition gepflegt. In privaten Küchen allerdings wird die Polenta meist auf einem gewöhnlichen Herd mit Wasser, Brühe, Milch etc. angerührt – und hat also natürlich keinerlei Rauch-Aroma. Dabei passt das leicht Rauchige der Feuer-Polenta ganz unverschämt gut zu Schmorgerichten wie Rindsbraten, Ossobuco oder Coniglio in umido. Wir haben deshalb versucht, das Aroma der traditionellen Tessiner Polenta zu imitieren, indem wir den Maisgries vor Verwendung räuchern.
Das Resultat ist ganz erstaunlich – und der Rauchgeschmack sehr ausgeprägt. Wer das Fumée etwas reduzieren möchte, kann den geräucherten Mais mit gewöhnlichem Gries mischen. Die Imitation des Feuer-Effekts gelingt mit jeder Art von Mais-Gries – wir verwenden gerne den etwas gröberen Bramata, der vor allem in Graubünden und Tessin beliebt ist. Generelles zum Thema Räuchern findet sich hier.
Wir stellen hier lediglich ein Basis-Rezept vor, das sich durch Modifikationen oder weitere Zutaten schier endlos variieren lässt – einige Vorschläge finden sich im Anschluss an das Rezept.
Buchenmehl, das sich für das Räuchern eignet, bekommt man in jedem Angler-Geschäft für wenig Geld – allerdings meist in Mengen, die einen geradezu zwingen, das Räuchern als Küchentechnik in sein Repertoire aufzunehmen.
Räucherzeit 80 Minuten
Kochzeit 40 bis 60 Minuten
Die Polenta lässt sich mit verschiedenen Gewürzen modifizieren – schwarzer Pfeffer verleiht ihr eine dunkle, weisser Pfeffer eine hellere Schärfe, es lohnt sich auch, mit Muskatnuss, Langem Pfeffer oder Koriandersamen zu experimentieren. Statt Wasser kann man Gemüsebrühe verwenden oder die Hälfte der Flüssigkeit durch Milch ersetzen. Die Kochflüssigkeit lässt sich auch würzen, indem man erst Zwiebel und / oder Knoblauch in Olivenöl andünstet und dann Wasser oder Brühe angiesst. Wer es cremig oder käsig mag, rührt zum Schluss Butter, Rahm, Mascarpone, Parmesan, Gorgonzola oder Stracchino unter die Polenta. Man kann die gekochte Polenta auch auf ein Blech streichen und auskühlen lassen (dabei wird sie fest), mit Olivenöl und Thymian besprenkeln, im Ofen gratinieren und dann in Schnitten schneiden. Fein wird die Polenta auch, wenn man etwas in der Hälfte der Kochzeit eingeweichte Steinpilze oder feine Tomatenschnitze zufügt. Soll die Polenta eine Hauptmalzeit sein, kann sie mit Gemüse (Karotten, Erbsen, dicke Bohnen, Kichererbsen) oder Fleisch (Hühnerbrust, Speck, Bratenreste) versetzt werden.
First Publication: 9-9-2013
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