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Kalter Linsen-Reis-Eintopf mit Joghurt
Es braucht doch einige Verwegenheit, ein Gericht auf den Namen Makak fenyan (Singe paresseux, fauler Affe) zu taufen – zumal sich bei schreckhafte Touristen da schnell einmal arge Bedenken einstellen. Für die Bewohner von Santa Lemusa allerdings stellt das keinerlei Hindernis dar: Sie geben ihren Speisen gerne die farbigsten Namen – und erzählen noch lieber die abenteuerlichen Geschichten, die dahinter stecken.
Wer je in den Genuss kam, bei einer lemusischen Familie zu Gast zu sein, wird das bestätigen können. Denn während man bei einem kühlen Cocktail auf das Essen wartet, schwirren nicht nur verführerische Düfte durch die Luft, sondern auch lauter ebenso unbekannte wir farbige Namen. «Ich schwöre dir, Lonbrik musst du mit Sesampaste verfeinern!» – «Also ich gebe in die Pwa Bebel immer ein wenig Speck mit rein!» – «Ublo ohne einen Schuss Rum, das ist wie Suppe ohne Salz, Sex ohne Saft!» So etwa könnte eine Diskussion zwischen Expertinnen und Experten tönen. Da hören Sie zu und verstehen kein Wort. Bis sie irgendwann weich werden – und endlich fragen, was den «Lonbrik» sei, was «Pwa Bebel», «Ublo» oder eben «Makak fenyan». Genau darauf aber haben ihre Gastgeber nur gewartet. «Ach stimmt ja, sie können gar nicht wissen, was Lonbrik ist», werden ihre Bewirter wie nebenbei bemerken, vielleicht gar seufzend eine kleine Entschuldigung murmeln. Dann aber werden Sie als folgsamer Gast den halben Abend damit zubringen, sich die abenteuerlichsten Geschichten anzuhören. Und wer weiss, je nach Wetterlage werden Sie vielleicht sogar Zeuge eines echten, lemusischen Familienzwists. «Ich bin sicher, dass dieser Zauberer ein Weisser war, mit roten Haaren, der Sohn eines irischen Psychiaters» – «Ein Chinese war's, das weiss doch jeder» – «Aber wenn ich es dir doch sage: Er war schwarz wie Kaffee, seine Mutter war eine Hexe aus dem Senegal».
Auch die Geschichte von den «Faulen Affen» wird in leicht voneinander abweichenden Versionen erzählt, das Gericht von Küche zu Küche etwas anders zubereitet. Wir haben uns für die einfachste Fassung entschieden – bei der Geschichte wie auch beim Rezept. Makak fenyan ist ein Gericht, das traditionell vor allem für Picknicks zubereitet wird. Es ist praktisch, da es kalt gegessen wird und die im Joghurt enthaltene Säure als Konservierungsmittel dient. Makak fenyan passt als erfrischende Beilage hervorragend zu gegrillten Fleisch, kann jedoch auch als sommerliche Vorspeise gereicht werden.
50 g gespaltene, rote Linsen (zum Beispiel Masu)
100 g geschliffener Langkornreis (Chavala oder Ersatzweise ein guter Basmati-Reis)
2 EL Rapsöl
2 TL Schwarzer Senf (Lopop)
10 frische Curryblätter, zerzupft
1 frische, rote Chilischote, entkernt und gehackt
3 Zehen Knoblauch, gehackt
½ TL Kurkuma
½ TL Mangopulver
250 g Joghurt
First Publication: 10-2006
Modifications: 14-2-2009, 26-10-2011