Auf einem Markt an der Jungangno-Street in Gwangju reibt eine Frau Kohlblätter mit Kimchi-Marinade ein.
Kimchi aus ganzen Chinakohl
Es heisst, die Koreaner verstünden es, aus allem Schnaps zu brennen – sogar aus Steinen. Das liesse sich ähnlich wohl auch für Kimchi sagen - gibt es in Korea doch kaum ein Gemüse, das nicht auch durch Fermentation verkimchisiert würde. Kein Wunder also, gibt es vermutlich mehr Kimchi-Rezepte als Koreaner auf diesem Planeten.
Auch für die Herstellung des weit verbreitete Tong Baechu Kimchi, Kimchi aus ganzem Chinakohl, findet man in Büchern und auf Webseiten zahllose, recht stark voneinander abweichende Anleitungen. Die Grundzutaten von Tong Baechu Kimchi sind Chinakohl (koreanisch Baechu), Frühlingszwiebel und sehr oft Rettich (meist Daikon-Rettich) – ausserdem können auch Karotten, Senfblätter, Lauch, Brunnenkresse, Petersilie, Algen etc. dazu gehören. Diese werden zunächst in eine Salzlake gelegt, die sehr unterschiedlich stark sein kann – später dann gewürzt und mehrere Tage lang fermentiert, wodurch sie haltbar werden und den typischen Kimchi-Geschmack annehmen. Die Grundwürzen sind Ingwer, Chili (meist in Form des groben koreanischen Chilipulvers Gochugaru) und Knoblauch. Ausserdem gehören auf die eine oder andere Art Fisch und Meersfrüchte dazu: Im einfachsten Fall nur gerade Fischsauce aus der Flasche (hergestellt aus Sardellen oder Garnelen), anspruchsvollere Rezepte verwenden Gesalzene Garnelen oder Sardellen (koreanisch Jeotgal), frische oder eingemachte Austern (koreanisch Gul), gesalzene Yellow Corvina (ein in Korea populärer Fisch aus der Familie der Familie der Sciaenidae, der Trommler, Umber- oder Schattenfische).
Kimchi gehört als Beilage (Banchan) zu fast jeder Mahlzeit in Korea – und wird meist zusammen mit weissem Reis gegessen. Natürlich kam Geheimagent Hektor Maille auf seinen Umwegen durch Korea auch in Sachen Kimchi absolut auf seine Kosten – ja er liess sich sogar erklären, wie es hergestellt wird.
Die Herstellung von Kimchi verlangt nach einem gewissen Zeit-Management: Das Einsalzen des Kohls dauert etwas sechs Stunden, die Start-Fermentation bei Zimmertemperatur wenigstens 12 Stunden und die weitere Fermentation nochmals rund drei Tage. Weit weniger Arbeit macht es, das Kimchi im Vakuum zu fermentieren – auch das dauert allerdings wenigstens drei Tage. Wer soviel Zeit nicht hat, kann als schnelle Alternative auch einfach Baechu Geotjeori (Frisches Chinakohl-Kimchi) zubereiten.
1 bis 2 grosse Chinakohl von insgesamt gut 1 ½ bis 2 kg
Viel Salz (mind. eine Tasse)
1 nicht zu grosser, weisser Rettich (Daikon-Rettich) von 300 bis 400 g
Nochmals 2 EL Salz (für den Rettich)
1 Zwiebel, fein gehackt
100 g Frühlingszwiebel, möglichst eine der ganz dünnen Sorten, wie man sie in Asia-Läden bekommt – in etwa 3 cm Lange Stücke geschnitten (die dickeren weissen Bereiche je nachdem auch der Länge nach halbiert)
100 g asiatischer Schnittlauch (Allium tuberosum) – in etwa 3 cm Lange Stücke geschnitten
1 etwa 10 cm langes Stück Ingwer (etwa 100 g), geputzt und fein gehackt
6 bis 8 EL Chiliflocken (am besten koreanisches Gochugaru)
1 ganze Knolle Knoblauch, (etwa 10 Zehen), gepresst
1 EL Zucker
3 gehäufte EL Gesalzene Babygarnelen, fein gehackt, mitsamt zugehörigem Saft
3 EL Sardellensauce oder Fischsauce
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Das Einsalzen des Kohls dient dem Zweck, möglichst viel Wasser aus den Blättern zu ziehen. Es gibt sehr verschiedene Methoden und Empfehlungen. Wir haben uns für das folgende Procedere entschieden.
Traditionell wird Kimchi in grösseren Mengen (mindestens 10 Kohlköpfe aufs Mal) zubereitet und in spezielle Keramiktöpfe geschichtet, die dann auf eigenen Plattformen hinter dem Haus vor sich hin fermentieren. In unserem westlichen Alltag lässt sich das wohl nur recht schwer imitieren. Was der Enge in einem solchen Keramiktopf aber vielleicht am nächsten kommt, ist ein Plastikbeutel, aus dem sich Luft gut rausdrücken lässt.
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Mehr über die Reiseabenteuer des Geheimagenten Hektor Maille:
Während sich der Gaumen von Hektor Maille in der würzigen Schärfe dieser Speisen verlor, dachte er über die Bedeutung des plötzlich aufgetauchten Siegels von Salomon nach:
First Publication: 1-12-2009
Modifications: 25-1-2011, 18-6-2011, 14-11-2011, 13-12-2011