Szene 14: Der Mann, den sie Bison nannten

Wie Hektor Maille, einem indianischen Jäger gleich, unter den Büffeln völlig unsichtbar wurde – etwas, das unter den Kühen Transsilvaniens weder möglich noch nötig gewesen wäre.

Ein Tag im Leben von Odette Sissay

13.00: Port-Louis, Vieux Port, Aquarium

Drinnen war es dunkel und ruhig. Um diese Uhrzeit war das Aquarium kaum besucht. Die Fische bewegten sich wie farbige Pinselstriche durch ihre bläulich leuchtenden Glastanks. Odette verstand nicht, wie irgendjemand einen solchen Ort poetisch finden konnte – schliesslich war es doch nicht mehr als ein grosses Gefängnis. Wenn sie die Viecher sah, die da völlig hirnlos hin und her schwammen, fragte sie sich, ob die Tiere wohl auch im Ozean so teilnahmslos aussahen wie hier. Es gab nichts, das auf Odette so gleichgültig wirkte wie ein Fisch in einem Aquarium – unbeteiligt an allem, sogar an sich selbst. Einzig die Quallen gefielen ihr, vielleicht weil sie keine Augen hatten, mit denen sie dumm in die Welt glotzen konnten.

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