Lotussamen mit einer Infusion aus Belfrucht, Orangenzeste und getrockneten Feigen
Die hier vorgestellte Nachspeise gehört zu den Lieblingsrezepten von Angelique Souret – ganz selbstlos freilich dürfte dieses Liebe nicht sein, besteht die Süssigkeit doch zur Hauptsache aus zwei Produkten, die ihre Firma «Lapure» kommerzialisiert: Lotussamen und Belfrucht. Allerdings erfreut sich das Dessert in ganz La Puiguignau grösster Popularität – vor allem auch bei Kindern. Es scheint, als hätten die Schwestern Teura und Tahia vom Restaurant «Le Sourire», auf dessen Speisekarte Pape Hina regelmässig zu finden war, das Rezept nahezu jeder Familie im Dorf gesteckt.
Der Name Pape Hina setzt sich laut Souret aus den in Französisch-Polynesien gebräuchlichen Worten pape für Wasser und hina für Mond zusammen – und soll dem Umstand Rechnung tragen, dass die Lotussamen wie kleine Monde in dem Belfrucht-Wasser schwimmen. Hina ist allerdings auch der Name von verschiedenen Gottheiten, die in Polynesien verehrt und oft mit dem Mond assoziiert werden. Auf der alten Speisekarte aus dem «Le Sourire» wird Hina gross geschrieben – was darauf hindeuten könnte, dass in erster Linie der Name der Gottheit gemeint ist. Auch bei Paul Gauguin kommt Hina immer wieder vor – zum Beispiel um 1892 in der Holzplastik «Hina» oder 1893 in dem Gemälde «Hina te Fatu».
Die Speise lebt von dem einzigartigen Aroma, das die Belfrüchte an den Saft abgeben – und von dem eigentümlichen, leicht an Kastanien erinnernden Geschmack der Lotussamen. Bei den Belfrüchten soll es sich um Urahnen unserer heutigen Orangen handeln – mit der Orangen-Zeste wird also ein aromatischer Bogen über einige Generationen hinweg gespannt. Wir servieren Pape Hina gerne mit etwas Vanille-Eis.
Einweichzeit 1 Stunde
Kochzeit 40 Minuten
Abkühlzeit 3 Stunden
100 g getrocknete Lotussamen
3 Scheiben Bel-Frucht
3 bis 4 EL Zucker
Zeste von 1 Orange
4 getrocknete Feigen, in feine Scheiben geschnitten
ev. etwas Vanille-Eis
First Publication: 3-6-2015
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