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Der Petersfisch hat eine eine breit-elliptische Form, hier ein Exemplar von etwa 30 cm Länge und 2.5 kg Gewicht.

Petersfisch

Der Petersfisch (Zeus faber; dt. auch Heringskönig, Sonnenfisch, Christusfisch, Martinsfisch; engl. John Dory; franz. Saint-Pierre; span. pez de San Pedro; ital. pesce San Pietro) ist weit verbreitet. Laut Teubners «Grossem Buch vom Fisch»  (S. 107) kommt er im gesamten Ostatlantik von Norwegen bis Südafrika und im Pazifik (Japan, Korea, Australien, Neuseeland) vor. Er folgt als Einzelgänger oder in kleinen Gruppen den Schwärmen kleinerer Fische, von denen er sich ernährt.

Zu bestimmten Jahreszeiten wurde der Petersfisch offenbar immer wieder mit Heringen zusammen gefangen, weshalb ihm die Fischer den Namen «Heringskönig» gaben. Ein Petersfisch im Netz galt früher als gutes Omen. Der Petersfisch wird vor allem mit Langleinen oder mit Grundschleppnetzen gefangen.

Der Petersfisch hat einen hochrückigen und seitlich stark abgeflachten Körper, insgesamt eine breit-elliptische Form. Er wird meist 20 bis 50 cm gross, 2 bis 4 kg schwer und durchschnittlich zwölf Jahre alt. Der Kopf des Petersfisches ist gross und mit einer mächtigen, schräg nach oben gerichteten Maulspalte ausgerüstet. Der vordere Teil der Rückenflosse ist mit sehr langen Stacheln versehen, die nur im unteren Viertel mit Flossenmembran verbunden sind. Die zweite Rückenflosse und die Afterflosse sehen symmetrisch aus. Er hat kleine, fest sitzende Schuppen, die sich nur schwer entfernen lassen. Der Petersfisch hat eine eher düstere Farbe, grau bis gelblich-braun.

Auf seinen Flanken trägt der Petersfisch einen auffällig grossen, rundlichen, schwarzen, oft gelblich oder gelblichweiss umrandeten Fleck. Die Legende will, dass es sich bei diesem Fleck um den Fingerabdruck des Apostels Petrus handelt. Die Geschichte wird in verschiedenen Versionen erzählt. Mal heisst es, dem Apostel sei am See Genezareth eine Münze ins Wasser gefallen, die sich der Fisch schnappen wollte – doch Petrus griff das Tier aus dem Wasser und holte sich die Münze zurück. Ein anderes Mal zog Petrus einen Fisch aus dem Wasser, der eine Münze zwischen den Zähnen hatte – als Tribut für Jesus.

In der Bibel wird diese Geschichte nicht erwähnt – obwohl insbesondere im Neue Testament sehr oft von Fischen die Rede ist. Was einerseits wohl damit zusammenhängt, dass Jesus sich immer wieder am See Genezareth aufhielt – und auch damit, dass einige seiner ersten Jünger von Beruf Fischer waren. Laut Matthäus (Kapitel 13, 47-50) gleicht auch das Himmelreich einem Schleppnetz: «Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefässe zusammen, aber die schlechten werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt gehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.»

Die Namen des Petersfisches in den verschiedensten Sprachen gehen auf Petrus zurück – auch das englische John Dory soll auf italienisch janitore («Türhüter») zurückzuführen sein – einen Beinamen des Heiligen Petrus.

Charakter und Verwendung

Der Petersfisch sieht schnell nach dem Fang ziemlich alt aus – er bekommt eine schrumpelige Haut und die Augen fallen ihm ein. Laut Teubners «Grossem Buch vom Fisch» (S. 107) sollte man beim Einkauf auf drei Qualitätsmerkmale achten: Klare Augen, eine gleichmässige Färbung der Haut und eine scharfe Umrundung des dunklen Flecks.

Petersfisch gilt als eine absolute Delikatesse und sein zartes weisses Fleisch wird überall für seine geschmacklichen Qualitäten gerühmt. Für uns hat dieses Fleisch ein erdiges Aroma mit einem Hauch von Muskatblüte. Petersfisch sollte am besten nicht zu stark gewürzt und schonend zubereitet (also poschiert oder gedämpft) werden. Man kann den Fisch aber auch im Ofen backen – zum Beispiel mit etwas Olivenöl besprenkelt und mit drei Lorbeerblättern im Bauch (so wie das in der Kombüse der «PS Narina» gemacht wird). Petersfisch lässt sich leicht auseinandernehmen, er hat grosse Gräten und ist so schleimhaltig, dass sich seine Karkasse auch für Suppen eignet.

Petersfische haben einen grossen Kopf mit einer mächtigen, schräg nach oben gerichteten Maulspalte.
Die Rückenflosse des Petersfisches ist im vorderen Teil mit sehr langen Stacheln ausgerüstet, die allerdings beim Transport der Fische meist abgerissen werden.
Der grosse, runde Fleck auf den Flanken des Petersfisches soll auf einen Fingerabdruck des Apostels Petrus zurückzuführen sein.
Ein Petersfisch in der Auslage des «Comptoir des Mers» an der Rue Tourenne in Paris (4ème).
Ein Petersfisch, frisch aus dem Ofen – mit etwas Olivenöl auf den Flanken und drei Lorbeerblättern im Bauch gebacken.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Petersfisch zu essen – aber auf jeden Fall sollte man nichts von dem delikaten (und sündhaft teuren) Fleisch übrig lassen.

First Publication: 21-2-2013

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