2011 beginnt Apolline Pivote eine Serie mit dem Titel «Boire sa Mer» (= «Sein Meer trinken»). Im Zentrum der bis Mitte 2012 auf über 100 Bilder angewachsenen Serie steht der Ozean. Die Künstlerin setzt sich in dieser Arbeit explizit mit dem Taumel auseinander, den der Blick vom Ufer auf die heranwogende See bewirken kann.
Für «Boire sa Mer» hat sich Pivote an einem bestimmten Strand bei Gwosgout systematisch mit alkoholischen Getränken berauscht und dann versucht, ein Foto der heran rauschenden Wellen zu schiessen. Dabei stand sie mit den Füssen im Sand und also auf einer unstabilen Unterlage – was sich in angetrunkenem Zustand bekanntlich weniger gut ausgleichen lässt als bei völliger Nüchternheit. Mit dieser physisch anstrengenden Methode wollte die Künstlerin «den Körper stärker als beim Photographieren sonst üblich» (Pivote) am Prozess der Bildschöpfung beteiligen.
Entstanden sind dabei fast abstrakte Meeres-Bilder, die wirken als hätten sie die Wellen buchstäblich in sich aufgesogen.
Text aus: Marianne Barges: «Apolline Pivote – Boire sa Mer». Ausstellungskatalog. Port-Louis: Musée d'art Contemporain, 2011.
First Publication: 7-8-2012
Modifications: