Das Erlauer Stierenblut, Egri Bikavér* ist eine Cuvée aus Eger, in der traditionell die Sorte Kadarka die erste Geige spielte. Mittlerweilen allerdings wurde Kadarka weitgehend durch Blaufränkisch ersetzt. Weitere Verschnittpartner des Stierbluts sind Cabernet Sauvignon, Portugieser (Kékoportó) und Merlot – es sind aber auch noch andere Sorten zugelassen. Auch im Anbaugebiet Szekszárd darf der Name Bikavér für Rotwein-Cuvées verwendet werden.
Egri Bikavér ist laut Dominé «ein in jungen Jahren dunkelroter Wein, er ist kräftig, und direkt nach der Abfüllung sind die Gerbstoffe sehr dominant – ein legendärer Tropfen, der an eine Zeit erinnert, als man es den Weinen noch zugestand, im Keller zur vollen Reife zu gelangen.» Im «Grossen Johnson» heisst es: «Heute gibt es verschiedene Varianten von Bikavér, weil jeder Erzeuger die Mischung und Dauer des Ausbaus auf seinen Rebbestand abstimmt. Nach langer Kellerreife entstehen in der Regel aussergewöhnlich kraftvolle Weine, wenngleich einige Exportversionen viel zu wechselhaft ausfallen.»
Der Name Stierblut geht auf eine Sage zurück, die sich während der Türkenkriege zutrug. 1552 vermochte ein kleines Heer die Stadt Eger gegen die osmanischen Übermacht zu verteidigen. Die dafür nötige Kraft sollen die Soldaten vom Stierenblut bekommen haben. 1596 allerdings wurde Eger dann doch von den Türken eingenommen und blieb 91 Jahre unter osmanischer Herrschaft.
* Wir beziehen uns in diesem Abschnitt vor allem auf das von Patrick Fiévez und Wolfgang Thomann geschriebene Kapitel über Mittel- und osteuropäische Länder in dem grossen Buch «Wein» von André Dominé. Ebenso konsultiert haben wir den «Grossen Johnson» (Kapitel Nordungarn).
First Publication: 15-5-2014
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