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Als Sergei Prokofiev 1948 sein Ballett «Das Märchen von der Steinblume» schrieb, hatte er wahrscheinlich eine ganz andere Pflanze im Kopf als diese Flechte, die gerne in der Form von Rosetten auf holzigem oder steinigem Untergrund wächst und daher auf Englisch den Namen Stone flower trägt. Die Pflanze stellt eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus einem Pilz und einer Grünalge dar und spielt vor allem in der Ayurvedischen Medizin eine Rolle, wo sie gegen Wunden, Infektionen, Entzündungen, Hautkrankheiten, Husten, Fieber etc. eingesetzt wird. Ausserdem sagt man ihr aphrodisische Eigenschaften nach.
In der indischen Küche taucht Steinblume vor allem als Bestandteil von Goda Masala auf – einer für die Küche von Maharashtra typischen Gewürzmischung. Ausserdem spielt sie offenbar auch in der Küche von Andhra Pradesh eine Rolle, wo sie als Teil eines Auberginen-Reis-Gerichtes namens «Vaangi bath» eingesetzt wird. Wir haben bei den Gewürzhändlern in der Nähe der Bahnstation Masjid in Mumbai nach «Pathar phool» oder «Dagad phool» gefragt und sind nach einigen Anläufen fündig geworden.
Getrocknet sieht die Flechte aus wie ein getrockneter Pilz oder eben wie eine Flechte, wobei sie die verschiedensten Braun- und Grüntöne annehmen kann. Steinblume hat einen ganz und gar erdigen Duft, der an getrocknete Pilze und Holz erinnert, mit einer leichten Moschus- und einer kleinen Moos-Note. Im Mund schmeckt sie sehr (fast schon gefährlich) bitter und stark holzig, etwas salzig auch. Sie hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack und ist ganz leicht adstringierend.
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Familie: Parmeliaceae
Art: Parmelia
Wissenschaftlich: Parmelia perlata
Englisch: stone flower, litho lichen
Hindi: pathar ka phool, dagad phool
Malayalam: cheleyam, kalpoov
First Publication: 3-1-2011
Modifications: 7-10-2011