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Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Mohn, kurz vor der Blüte. Blühende Mohnpflanzen lieben die Sonne und brauchen nur wenig Wasser.

Mohn

Und das weiss das Lexikon

Schlafmohn (Papaver somniferum) stammt aus Westasien oder dem Mittelmeergebiet und wird in Europa seit dem Neolithikum kultiviert (Ausführliches zur Geschichte bei Hansjörg Küster: «Kulturgeschichte der Gewürze», S. 154ff.). Im achten Gesang (Vers 305) der «Ilias» vergleicht Homer einen Krieger, der von einem Pfeil getroffen wurde und vornüber sank, mit einer Mohnblüte: «So wie der Mohn zur Seite das Haupt neigt, welcher im Garten | Steht, von Wuchs belastet, und Regenschauer des Frühlings: | Also neigt' er zur Seite das Haupt, vom Helme beschweret.» In der Antike war vor allem Mohnöl sehr beliebt. Die Samen selbst wurden für Füllungen mit Honig verwendet. Laut Gernot Katzer («Picantissimo», S. 173) tradierte sich diese Kultur über Byzanz ins osmanische Reich, um von dort via Osteuropa nach Österreich-Ungarn zu gelangen, wo der Mohnstrudel ja heute eine Institution darstellt. Auch die narkotische Wirkung des Mohns war schon in der Antike bekannt. Erst im 8. Jahrhundert aber entdeckten arabische Ärzte die «konzentrierte Wirkung des Opium-Saftes und revolutionierten damit die Schmerzbehandlung» («Picantissimo», S. 170). Gleichzeitig verbreitete sich auch das Opiumessen über weite Teile Asiens. Küster («Kulturgeschichte der Gewürze», S. 158): «Im Orient wurde Opium deswegen so populär, weil es die Mohammedaner wegen des allgemeinen Verbots, Alkohol zu trinken, nach einem anderen Rauschmittel verlangte.» Laut Küster wurden die Chinesen ab der Mitte des 17. Jahrhunderts zu «begeisterten Opiumrauchern». Die Briten nutzten diesen Umstand später, um sich in der Handelsbeziehung mit China besser zu positionieren – ab etwa 1820 brachte die East India Company immer grössere Mengen von Opium aus Indien nach China. Als Kaiser Daoguang 1839 den Ausländern den Handel mit Opium in China verbot und eine grössere Ladung beschlagnahmen liess, eskalierte die Situation und es kam zu den sogenannten Opiumkriegen. China unterlag und musste in der Folge unter anderem seine Grenzen stärker öffnen, den Opiumhandel legalisieren und den Hafen von Hongkong an England abtreten (Nanking-Vertrag).

Mohn (Papaver somniferum; engl. poppy, opium poppy; franz. pavot, pavot des jardins, pavot somnifère; span. adormidera; jidd. mondl, mon;
hind. khaskhas) ist eine Pflanze aus der Familie der Papaveraceae (Mohn­gewächse). Der Schlafmohn (nicht zu verwechseln mit dem in Europa als Unkraut verbreiteten Klatschmohn) ist ein einjähriges Kraut, das bis 1.5 m hoch wachsen kann und zur Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) zählt. Die unteren Blätter haben kurze Stiele, die oberen umfassen den Stängel. Die Blätter sind leicht gekräuselt mit gesägtem Rand. Schlafmohn bildet vier Blütenblätter aus, die ganz verschiedene Farben haben können (weiss, rot, violett etc.). Typischerweise haben die Blütenblätter einen dunkleren Fleck an ihrem Grund. Aus der Blüte entwickelt sich eine charakteristische Kapsel, in der zahlreiche weisse, bräunliche, graue, schwarze oder bläuliche Samen sitzen. Das Gewürz wird aus den reifen Samen gewonnen, das Rauschmittel Opium ist der getrocknete Milchsaft der unreifen Samenkapseln.

Schlafmohn kann in einem sehr breiten Klimabereich angebaut werden – in Mitteleuropa ebenso wie in den gemässigten Tropen. Eine stark narkotische Wirkung hat nur Opium von Pflanzen, die in einer gewissen Höhe angebaut werden. Trotzdem ist der Anbau von Mohn in einigen Ländern grundsätzlich verboten, zum Beispiel in Deutschland. Gewürzmohn wird heute hauptsächlich in Indien und der Türkei angebaut. Die Pflanzen werden geerntet wenn sich die Kapseln gelblich braun verfärben. Sie werden abgeschnitten, getrocknet und sorgfältig gedroschen. Auf Santa Lemusa wird Mohn hauptsächlich im Gebiet des Mont Majorin angebaut – nach einer lokalen Kultur werden die Samen auch «Grains de Liliac» genannt (mehr über Mohn auf Santa Lemusa).

Charakter und Verwendung

Einfach so haben Mohnsamen nur wenig Aroma – aber wenn man sie röstet oder bäckt entwickeln sie (dank der berühmten Maillard-Reaktion) einen ausgeprägt nussigen, manchmal auch eher mandelartigen Geruch und Geschmack. Die blauen Samen sind in der Regel kräftiger – die weissen aber wärmer. In Mitteleuropa werden die Samen vor allem für Süssspeisen verwendet. Im vorderen Orient bestreut man Backwaren mit Mohn, in Indien bekommen Korma-Gerichte dank Mohn ihre dickliche Konsistenz – und in Japan gehören geröstete Mohnsamen oft in die Streuwürze Shichimi. Wegen ihres hohen Ölgehalts werden Mohnsamen ziemlich schnell ranzig – deshalb werden sie nur selten in Gewürzmischungen verwendet, die eine gewisse Zeit halten sollten (eine Ausnahme ist da zum Beispiel Maille-Masala). Auf Santa Lemusa wird Mohn sehr vielfältig verwendet – längst nicht nur für süsse Gerichte (mehr über Mohn auf Santa Lemusa).

Mohn aus Santa Lemusa: «Grains de Liliac»

Schlafmohn wurde schon in prähistorischer Zeit am Mont Majorin angebaut und spielte in der Liliac-Kultur sowohl als Gewürz wie auch als Rauschmittel eine wichtige Rolle. Die Samen haben ein intensives, an Nüsse und Mandeln erinnerndes Aroma. «Grains de Liliac» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.

Blüte und Samenkapsel der auf Santa Lemusa verbreiteten Mohnsorte, die «Grains de Liliac» genannt wird ((Papaver somniferum var. Liliacum)
Eine unreife Samenkapsel. Aus solchen Kapseln wird in den entsprechenden Anbaugebieten das Opium gewonnen – natürlich nicht auf Santa Lemusa (oder wenigstens nicht mehr).

Rezepte mit Mohn

First Publication: 25-7-2012

Modifications: 7-8-2012