Auf jedem Markt in Senegal findet sich wenigstens ein Stand, der Kräuter und Würzmittel verkauft. Neben verschiedenen Sorten Chili, Knoblauch, Pfeffer oder Lorbeer steht da meist auch ein Sack mit schwarz-grauen, etwa linsengrossen, leicht klebrig wirkenden Samen. Diese verströmen einen dumpf käsigen Duft, der uns spontan an die schwarzen fermentierten Bohnen der chinesischen Küche erinnert, auch fermentierter Tofu kommt uns in den Sinn.
Es handelt sich dabei um ein Gewürz, das meistens (in Manding) Sumbala oder Soumbala genannt wird, im Senegal aber (auf Wolof) Nététou heisst, Ajinti in Benin, Iru (auf Yoruba) in Nigeria. Sumbala sind die fermentierten Früchte des Néré (Parkia biglobosa), eines immergrünen Baumes, den man in weiten Teilen Westafrikas findet. Sie werden als kräftige Würze in verschiedene Suppen und Eintöpfe gegeben – in Senegal etwa oft in Mafé- oder Thiep-Gerichte (Thiéboudienne). Sumbala wird meist (weitgehend) getrocknet verkauft. In kühlem Zustand riechen die Früchtchen ziemlich dezent – bei Erwärmung (auch in der Reisetasche) entwickelt das Gewürz aber einen überaus herzhaften Käseduft, der auch durch zwei Plastiktüten hindurch noch eine ganze Busgesellschaft erfreuen kann.
First Publication: 7-1-2016
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