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«De Materia Medica»

Pedanios Dioskurides war ein aus Kilikien stammender Arzt und Pharmakologe, der im ersten nachristlichen Jahrhundert, zur Zeit der Kaiser Claudius und Nero, als Militärarzt im Dienst des römischen Reiches stand.

Sein Hauptwerk heisst auf Lateinisch «De Materia Medica» und stellt rund tausend pflanzliche, tierische und mineralische Arzneimittel mit fast fünftausend medizinischen Anwendungen vor. Er soll seine Erkenntnisse aus Autopsien entwickelt haben und aus dem Studium der Schriften von Krateuas und Sextius Niger. Krateuas war ein Pharmakologen, der um 100 v. Chr. wirkte – ihm schreibt man die Idee zu, Arzneimittellehren mit Illustrationen versehen zu haben. Die Identität von Sextius Niger ist nicht völlig geklärt, doch er war im frühen ersten Jahrhundert nach Christus tätig.

In «De Materia Medica» stellt Dioskurides namentlich die Pflanzen, die den grössten Teil seiner Arzneikunde ausmachen, nach einer Methode vor, welche die meisten späteren Arzneimittel-Lehren übernehmen. Seine Pflanzenporträts umfassen nebst botanischen Beschreibungen und Erläuterungen zur Anwendung und den medizinischen Eigenschaften durchgängig auch Angaben zu Herkunft, Etymologie, Synonymen, Zubereitung, Lagerung, ja sogar Fälschungen.

Die älteste überlieferte Dioskurides-Handschrift ist der «Wiener Dioskurides» on 512/3 n. Chr., eine sehr reich illustrierte Handschrift. Dioskurides' Arzneimittelkunde wurde in zahllose Sprachen übersetzt (Arabisch, Englisch, Hebräisch, Lateinisch, Syrisch, Türkisch) und auch immer wieder bearbeitet und kommentiert. «De Materia Medica» gilt als eines der einflussreichsten Werke der ganzen Medizingeschichte und war bis in die frühe Neuzeit hinein die Autorität auf dem Gebiet der Pharmazie und Pflanzenkunde. Dioskurides-Übersetzungen bilden auch die Basis zum Beispiel des berühmten «Kräuterbuches», das Pietro Andrea Matthioli kurz vor 1600 in mehreren Sprachen publizierte.

Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern. Übersetzt und mit Erklärungen versehen von Julius Berendes. Digitale Edition von 2006 beruhend auf der Ausgabe, die 1902 bei Ferdinand Enke in Stuttgart erschien und seither mehrfach von verschiedenen Verlagen nachgedruckt wurde.

First Publication: 9-2-2015

Modifications: 13-10-2011