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Logbuch der «PS Narina»

Tag 10

Luft- / Wassertemperatur: 17°C (15°C nachts) / 17°C

Windrichtung / Bft: Nord / 4

Gebiet: SAXA PECORIFORMA (flaches Licht) – Seekarte der Reise

Kombüse: Streifenbrasse (1 kg) schuppen, ausnehmen, Kiemen herausbrechen, abspülen und trocken tupfen. 1 Tasse gehackte Petersilie, 5 zerdrückte Zehen Knoblauch, Zeste von 1 Zitrone, 4 EL Harissa, 2 EL Olivenöl, 1 TL Salz zu einer Farce verrühren und die Streifenbrasse damit füllen und aussen bestreichen. In Alufolie packen und im Ofen bei 200º etwa 30 Minuten lang garen. 5 Minuten ausserhalb des Ofens nachziehen lassen. (Weitere Rezepte vom Smut der «PS Narina»)

Beobachtungen

Als ich heute früh aufwachte, lag das Boot völlig ruhig. Wahrscheinlich waren wir in der Nacht irgendwo aufgelaufen. Ich hörte, wie der Wind die Blätter eines Baumes bewegte, der seine Äste direkt über unserem Schiff ausstrecken musste. So hätte ich mir das Ablegen unseres Bootes vorgestellt. Tausende von Menschen, die wortlos würdig kleine Fahnen aus einem etwas steifen Stoff schwingen – kein Feuerwerk und keine Blasmusik. Ohne ein Geräusch hätten wir uns von der Hafenmole gelöst – so wie man die Hand von einem Körper hebt, dessen Haut man weiter und weiter berühren möchte. Tonlos wären wir davon geglitten, auf das offene Wasser hinaus. Das Geräusch der Fahnen wäre leiser geworden, ein Rascheln schliesslich wie die vom Wind bewegten Blätter des Baumes über unserem Schiff. Gibt es ein grösseres Glück als das, sich am Morgen schon etwas Welt zu erträumen?

Wie ich wenig später feststellte, war es ein Haselstrauch, der seine Äste über uns ausstreckte.

Nächster Tag (11)

First Publication: 30-11-2012

Modifications: 16-12-2012, 10-11-2014