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Logbuch der «PS Narina»

Tag 6

Luft- / Wassertemperatur: 18°C (7°C nachts) / 16°C

Windrichtung / Bft: Ost / 2-3

Gebiet: AMNIS EFFASCINATUS (viele Hindernisse) – Seekarte der Reise

Kombüse: Seesaibling (500 g) ausnehmen, Kiemen entfernen, abspülen und sorgfältig trocken tupfen (nicht schuppen). 100 g Karotten in Scheiben, 100 g Lauch in Rädchen, 100 g Fenchel in feinen Ringen, 1 Zwiebel in Streifen, 4 Zehen Knoblauch zerdrückt, 3 Stängel glatte Petersilie, 3 Zweiglein Thymian, 2 Lorbeerblätter , 20 weisse Pfefferkörner leicht angestossen, 50 g Salz mit 3 Liter Wasser zum kochen bringen und 30 Minuten köcheln lassen. 1 dl Weissweinessig und 1 dl Weisswein beigeben. Fisch hineingeben und kurz aufwallen lassen. Hitze stark reduzieren und 9 Minuten garziehen lassen. (Weitere Rezepte vom Smut der «PS Narina»)

Beobachtungen

Zu Beginn jeder grösseren Reise, die ich allein angetreten habe, stellte sich zuverlässig eine leichte Wehmut ein – ein Gefühl, als lasse man alles, was einem lieb und teuer ist, auf alle Zeiten hinter sich. Fast glaubt man, einen mächtigen Fehler begangen zu haben – ganz als sei man sich mit den groben Stiefeln der Neugier vorschnell ins eigene Leben getrampelt. Das Ziel, auf das man zusteuert, scheint dann ohne jeden Reiz, ein Ort der Gefahr oder Langeweile, der Beschränkung und Mühsal – es mag sich noch sosehr als ein Paradies anpreisen, es ist doch in jedem Fall der schlechtere Ort.

Bald aber, kaum erreicht die Reise ein gewisses Mass an Wirklichkeit, dringen die ersten Sonnenstrahlen in diesen Nebel aus Schwermutstropfen ein. Nun hebt sich der Blick und sieht – und gleichzeitig hebt sich das Leben.

Ich bin sicher, dass Ameisen erst stehen bleiben müssen, eh sie ihren Blick vom Boden lösen können. Woher diese Überzeugung kommt, weiss ich nicht zu sagen.

Nächster Tag (7)

First Publication: 30-11-2012

Modifications: 16-12-2012, 10-11-2014