Schweinshaxe mit Senf und Judasohren
Das Kloster Maioli ist berühmt für seine Schweinezucht – die Schwestern selbst aber essen von den Tieren nur die Beine (unterhalb der Schulter) sowie die Innereien. Für diese Teile allerdings kennen sie eine Vielzahl von Rezepten – zum Beispiel diese Schweinshaxen, die nach der Klostergründerin Susanna benannt sind. In dem ländlichen Rezept spielt der Schwarze Senf von Maioli die zentrale Rolle. Er kommt hier einerseits in der Form eines Speisesenfes vor, den man wenigstens 24 Stunden vor dem Essen ansetzen sollte. Andererseits werden ganze Senfsamen geröstet und ganz am Schluss über das Gericht gestreut. Auch die Judasohren, auf Santa Lemusa «Fussohren» (Orey di pié) genannt, sind kein Zufall, werden sie doch am östlichen Ende von Maioli von den Soeurs Porcines gezüchtet.
Die Jarrets de Porc «Suzanna» haben ein reiches, würziges Senfaroma mit einer kleinen Lebkuchennote, die dem Gericht etwas Feierliches verleiht und in angenehmem Kontrast zu einer leichten Säure steht. Das Fleisch ist überaus zart und saftig. Die Judasohren haben eine schlabbrige Konsistenz, zu der die knusprigen Senfsamen einen strukturierenden Gegensatz bilden.
Fermentierzeit 24 Stunden (oder mehr)
Einweichzeit 10 Minuten
Koch- und Schmorzeit 2 Stunden
70 g Schwarzer Senf, ganze Körner (7EL)
1 EL Piment (6 g)
1 EL Koriandersamen (5 g)
1 kleines Stück Zimt (3 g)
8 Zehen Knoblauch (ca. 25 g geschält)
1 TL Salz
1 EL Zucker
1 TL Kurkuma (gemahlen)
7 EL Rotweinessig (gut 1 dl)
6 EL Wasser
Der Senf schmeckt ganz zu Beginn ziemlich bitter und gar nicht nach Speisesenf. Er ist dann auch noch eher flüssig und nicht sehr scharf. Im Verlauf weniger Stunden aber entwickelt die Masse typische Senfaromen und gewinnt an Schärfe. Mit jedem Tag im Glas wird das Aroma des Senfes intensiver. Man kann diesen Senf eigentlich nicht durch ein Industrieprodukt ersetzen, da hier die ganzen Körner vermahlen werden – während bei industriellen Verfahren nur der Senfkern verarbeitet wird, auch noch meist in entölter Form (ausser beim Dijon-Senf). Der Geschmack lässt sich kaum vergleichen. Mehr zum Thema Senf hier.
2 Scheiben frische Schweins-Haxe zu je etwa 200 bis 250 g (gemeint ist ein Stück wie man es für Osso-Bucco braucht, etwa 5 cm hoch – nicht ein ganzes Eisbein)
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 EL Olivenöl
1 Zwiebel, fein gehackt
4 Zehen Knoblauch, zerquetscht
3.5 dl Weisswein
1 EL Rotweinessig
2 Tomaten (200 bis 250 g), abgezogen und fein gehackt
4 gehäufte EL von dem Senf
1/2 TL Salz
10 g getrocknete Judasohren, zehn Minuten lang in warmen Wasser eingeweicht, geputzt und in feine Streifen geschnitten
2 EL Schwarzer Senf (Körner)
Die Säure des Gerichts hängt auch vom verwendeten Weisswein ab – je nachdem kann man den Essig auslassen.
First Publication: 7-9-2012
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